Mit viel Würze und Pfeffer

Die Wiler Zipfel haben am Rosenmontag eine Rotssuppe mit fasnächtlichem Schwung, Narrenwitz, Klamauk, Pfiff und stellenweise Esprit geboten. Es war ein abwechslungsreiches, dreistündiges Narrenmenü, das im Engeli-Saal des „Schwanen“ aufgetischt wurde. So mancher musste bei dem vielseitigen Programm die Suppe auslöffeln.

Von Siegfried Feuchter – Weiler Zeitung

Als Oberzunftmeister Dietmar Fuchs, der eimal mehr sein Talent ausspielte, am Ende „Unsere Show ist vorbei“ sang, waren sich die 170 Besucher einig, eine kurzweilige närrische Rotssuppe mit einigen zündenden Beiträgen erlebt zu haben.

Nachdem Stephan Ritter (der Jahresorden war ihm gewiss) und sein Team eine schmackhafte Mehlsuppe mit Ziebelewaie und Chäswaie aufgetischt und sich die Narrenfreunde gestärkt hatten, ging es los mit den närrischen Beilagen aus dem Lachefass.

René Winzer als Professor Renatus Winzer-Weißwas präsentierte zahlreiche Weisheiten, die zum Nachdenken anregten. Kostprobe: „Ein Defizit ist, was man hat, wenn man weniger hat, als man hätte, wenn man gar nichts hat.“

Kurt Ruser, das närrische Urgestein der Zunft, widmete sich ausführlich den Tierkreiszeichen, machte einen Ausflug in die Astrologie und zeigte humorvoll auf, wer zu wem passt.

Jürgen Schaller, bekanntlich ein ausgezeichneter Mime, ließ es bei seinem Vortrag krachen. Als treuer Besucher der Gemeinderatssitzungen ist ihm so manches aufgefallen und aufgestoßen, das er pointenreich zum Besten gab und sich auch einzelne Stadträte vorknöpfte. Zum Beispiel: „Was haben wir abgestimmt, kulturell war die Hölle los.“ Viel Beifall erhielt Jürgen Schaller.

Einen gelungenen Einstand im Lachefass feierte mit einem pointierten Vortrag Patrock Voirol (25), der sich als junger Mann seine Gedanken über die Politik machte und manchem den Narrenspiegel vorhielt wie zum Beispiel Martin Schulz mit seinem Wortbruch. Jungen Leute sei das Kasperletheater zuwider, sie seien in der Wahlkabine hilflos.

„Wir sind integrationsfähig“, meinte Dietmar Fuchs, als er zwei Haltinger ankündigte: Christian Olivieri und erstmals Michael Sesiani gaben ein Lied über Haltingen zum Besten, zum Beispiel nach der Melodie „Marmor Stein und Eisen bricht…“.

 

Peter Guggenbühler spannte einen breitgefächerten Bogen – von der Kommunalpolitik bis hin zur großen Politik (GroKo). Und natürlich knöpfte sich „Guggi“ auch die Lörracher und Schweizer vor, die ihr Fett abbekamen.

 

„Jogi gib Gas“ hieß es immer wieder, als „s’Zündcherzli“ Detlef Schlosser die Jubiläumsschnitzelbank mit einigen trefflichen Versen darbot.

 

Herrlich, wie Dietmar Fuchs mit rheinischem Dialekt einen Lehrer am Oberrhein-Gymnasium hervorragend mimte. Als Biologie- und Religionslehrer gab er mit viel Wortwitz und Hintersinn Einblick in einen besonderen Schulalltag. „Ist Lörrach ein Schimpfwort?“ fragte er, als er sich über politische Korrektheit ausließ. Ob MeToo, Ernährungslehre oder eine App, mit Hilfe derer einem Sünden erlassen werden, der Oberzunftmeister hatte einen starken Auftritt.

Bernhard Winterhalter war bei seinem Gastspiel dieses Mal als Alemannischlehrer unterwegs, verstand es einmal mehr, das Publikum bestens zu unterhalten. Köstlich, wie er verschiedene Rauschzustände wortreich beschrieb: Bolle, Sarras, Granate, Chischte, Schwips oder Ballon. Und zum guten Schluss teilte Winterhalter unter großem Gelächter noch einen Seitenhieb nach Lörrach aus: „Siehst du einen Lörracher am Boden liegen, dann blas ihn auf und lass ihn fliegen.“

 

 

Artikel geschrieben von Siegfried Feuchter und veröffentlich am 13. Februar 2018 in der Weiler Zeitung

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