Ein Rädchen greift ins andere

In fantasievollen Kostümen und mit effektvoller Maske treten die Weiler Zunftmeister bei ihren Zunftabenden auf, die beim Publikum sehr gut ankommen. Kaum ein Zuschauer weiß jedoch, wie viel Arbeit hinter den Kulissen geleistet wird, bis alles für einen gelungenen Auftritt „sitzt“. Unsere Zeitung hat einen Blick hinter die Bühne geworfen.

Text und Bilder veröffentlich von Weiler Zeitung, 30.01.2018

Regisseur Hans-Peter Hartmann überprüft jedes Mikrofon nochmal vor dem Einsatz

Es ist eng in den zwei Kellerräumen der Jahnhalle. Im ersten findet sich ein Schminktisch mit zwei Spiegeln. Auf dem Tisch stapeln sich Puderdöschen, Kämme, Pinsel, Lippenstifte, eben alles, was zum Schminken benötigt wird. Heidi Häfner vom Friseursalon Hauth, die seit 25 Jahren die Bühnenspieler trefflich schminkt, ist der ruhende Pol in diesem Raum. Gemeinsam mit Peter Hauth ist sie sofort zu Stelle, wenn es darum geht, einen Schnauz zu zwirbeln, Perücken anzupassen oder rote Lippen zu malen. Sie und ihr Chef haben alles im Griff und kennen die Akteure bestens.

Zunftmeister Hans-Rudi Lienin lässt sich gerade seinen Schnauzbart zwirbeln.

Jürgen Schaller, dem gerade rote Lippen verpasst werden, stöhnt: „Oh, die armen Frauen, was müssen die alles mitmachen.“ Oberzunftmeister Dietmar Fuchs, noch im Kostüm vom gerade beendeten Auftritt, nimmt sich eine Kleinigkeit vom Buffet, während er einen Blick auf das Programm wirft und den nächsten Auftritt im Blick hat.

Im zweiten Raum, in dem sich das Buffet und die Garderobe befinden, stehen Hans-Rudi Lienin und Peter Guggenbühler im Wild-West-Kostüm. Szene für Szene, Satz für Satz – es

Mit Fingerspitzengefühl: Heidi Häfner beim Schminken von Jürgen Schaller

wird nochmals konzentriert geübt. Immer wieder wird derselbe Satz, dieselbe Geste wiederholt. Es ist faszinierend, den zwei vor ihrem Auftritt zuzusehen. Die beiden Bühnenspieler nehmen ihren Auftritt wie auch alle anderen sehr ernst. „Sie überlassen nichts dem Zufall“, sagt Heidi Häfner. Jeder versucht, das Lampenfieber auf seine Art zu meistern. Einer läuft hin und her, der nächste macht einen frechen Spruch oder setzt sich einfach still auf einen Stuhl und wartet.

Gleich hinter der Bühne ist Regiseur Hans-Peter Hartmann im Einsatz. Schnell wird noch beim einen das Mikrofon gerichtet, beim nächsten müssen Knöpfe geschlossen werden, oder die Perücke sitzt zwischenzeitlich nicht mehr so ganz. Hartmann sorgt für den letzten Schliff, bevor es heißt, „ab auf die Bühne“.

Hans-Peter und Klaus Kaiser sorgen für den richtigen Ton und das passende Licht.

Dort sitzen verdeckt in einem kleinen Abteil die Brüder Hans-Peter und Klaus Kaiser, die dafür sorgen, dass Technik, Ton und Licht funktionieren. Sie wirken ganz entspannt und das, obwohl sie an allen fünf Zunftabenden immer wieder das selbe Programm sehen.

Zwischen den Vorhängen hält sich René Winzer auf, der in diesem Jahr die Ansage der einzelnen Programmpunkte übernommen hat. Immer wieder

Trotz Anspannung geht es auch hinter den Kulissen locker und spaßig zu – hier Zunftmeister Markus Schmieder (l.) mit Peter Hauth und Heidi Häfner.

wirft er einen Blick auf seine

Vorlage, dann kommt sein Auftritt. Danach wartet er an seinem kleinen Schreibtisch (er spielt ja die Zeitungsreporterin Anita) auf die nächste Szene und Ansage. Alles funktioniert wie am Schnürchen, ein Rädchen greift ins andere.

Bei allen Zunftmeistern, ob sie auf die Bühne müssen oder ob sie als Helfer mitwirken, ist die Stimmung hervorragend. Es ist das kameradschaftliche Miteinander, die Freude an den gemeinsamen Auftritten, die Lust am Klamauk, die die Truppe verbindet. All dies lässt die Zunftabende, für die Zuschauer spürbar, zum Erfolg werden.

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